Kategorie Klima- & Umweltschutz - 7. August 2020

HyTrain: Wasserstoffzug geht auf der Zillertalbahn in den Testbetrieb

Das Klimafonds-Leuchtturmprojekt HyTrain wird mit österreichischem Know-how den weltweit ersten wasserstoffbetriebenen Schmalspurzug zur Marktreife führen. Auf der Zillertalbahn geht das Projekt nun in die Umsetzungsphase. Dazu gehört die Entwicklung des Wasserstoff-Antriebsstrangs und die Anlage zur Betankung des Zuges mit grünem Wasserstoff. Das Klimaschutzministerium fördert über den Klima- und Energiefonds die Entwicklung des H2-Schmalspurzuges im Zillertal mit 3,1 Millionen Euro.

Künftig soll die Zillertalbahn mit Wasserstoffantrieb fahren. Für die Antriebsforschung stellt das BMK über den Klimafonds 3,1 Mio. Euro bereit. © Zillertaler Verkehrsbetriebe AG

HyTrain ist ein Forschungsprojekt, welches an Hochleistungszuganwendungen für die ganze Welt forscht. Dazu gehören zum Beispiel S-Bahnen mit hohem Beschleunigungsvermögen. Am Prüfstand des Hydrogen Center Austria (HyCentA) wird dafür der Wasserstoff-Antriebsstrang getestet und danach erfolgt der Einsatz im Echtbetrieb mit einem Elektrotriebwagen der Zillertalbahn. Mit diesem Pilotprojekt soll die Forschung im Bereich der Wasserstoffzüge vorangetrieben und wichtige Erfahrungen für den Einsatz von Wasserstoffzügen zur Dekarbonisierung des öffentlichen Verkehrs gesammelt werden.

Das Klimaschutzministerium (BMK) hat bei der Verkehrswende einen großen Schwerpunkt auf den öffentlichen Verkehr gelegt: „Grüner Wasserstoff ist eine spannende Möglichkeit für emissionsfreie Züge. Wasserstoff ist ein besonders wertvoller Energieträger – wir werden ihn genau dort einsetzen müssen, wo wir ihn am dringendsten brauchen. Dafür arbeiten wir in Österreich an einer Wasserstoffstrategie und forschen mit Projekten wie „HyTrain“ an Einsatzmöglichkeiten im Verkehr“, so Klimaschutzministerium Leonore Gewessler.

„In „HyTrain“ sehen wir den Einsatz von grünem Wasserstoff im Nahverkehr und damit in Bereichen, wo große Lasten und Reichweite auf der Anforderungsseite stehen“, sagte Klima- und Energiefonds Geschäftsführerin Theresia Vogel. Die Möglichkeit, im Zillertal ein international sichtbares Demonstrationsprojekt umzusetzen, sei eine ausgezeichnete Basis für grüne Wasserstoffanwendungen „Made in Austria“. Vor dem Hintergrund der kürzlich veröffentlichten europäischen Wasserstoffstrategie ein wichtiger Schritt für die heimischen H2-Akteure.

Vierteiliger Wasserstoff-Elektrotriebwagenzug, © Zillertaler Verkehrsbetriebe AG

Wasserstoff als Energieträger für eine Brennstoffzelle soll künftig sowohl auf der Straße, auf der Schiene und am Wasser eine wichtige Alternative sein – besonders für den Schwerlastverkehr. HyTrain ist vor diesem Hintergrund und aus der Verantwortung entstanden, für die Zillertalbahn 2020+ die Machbarkeit der Variante Wasserstoff zu prüfen. Fehlende Referenzen und Standards für die Eingrenzung des Beschaffungsrisikos für diese Pioniertechnologie führten zur Notwendigkeit, ein multidisziplinäres Konsortium aus Forschung, Entwicklung, Planung und Betrieb zusammenzustellen.

„Mit Blick auf weitere Interessenten aus dem Bereich der Nebenbahnen und der Ressourcensituation im Zillertal, haben wir „HyTrain“ über die Vorzeigeregion WIVA P&G (Wasserstoffinitiative Vorzeigeregion Austria Power & Gas) beim Klima und Energiefonds eingereicht“, so Ernst Fleischhacker, Geschäftsführer der in Innsbruck ansässigen Strategie- und Projektentwicklungsfirma FEN Sustain Systems GmbH (FEN Systems) über die Genese des Projekts.

Mit den „Vorzeigeregionen Energie“ startete der Klima- und Energiefonds 2017 bereits eine FTI-Initiative der Superlative. Das erklärte Ziel ist, international wettbewerbsfähige und innovative Energietechnologien in Österreich zu entwickeln und anzuwenden, um diese in die ganze Welt zu exportieren.

120 Millionen Euro, dotiert aus Mitteln des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK), wird der Klima- und Energiefonds in die drei Vorzeigeregionen Green Energy Lab, New Energy for Industry (NEFI) und Wasserstoffinitiative Vorzeigeregion Austria Power & Gas (WIVA P&G) investieren. Gemeinsam mit den Mitteln von privater Seite sollen insgesamt in den acht Jahren Laufzeit bis 2025 mehr als 400 Millionen Euro in die daraus entstehenden Projekte fließen.

INFObox: Der Klima- und Energiefonds wurde als One-Stop-Shop 2007 durch die österreichische Bundesregierung ins Leben gerufen und ist die Schnittstelle zwischen Politik, Wirtschaft, Forschung und Zivilgesellschaft. Er entwickelt in enger Kooperation mit dem BMK Strategien und Förderprogramme für die nachhaltige Transformation des Energie- und Mobilitätssystems und begleitet als einzige Organisation in Österreich den gesamten Innovationsprozess von der Grundlagenforschung bis zur Markteinführung in den Themenfeldern Klima, Energie und Mobilität.

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