Die TIWAG-Tiroler Wasserkraft AG gibt Startschuss für innovatives Wasserstoffzentrum im Unterland


Die TIWAG-Tiroler Wasserkraft AG plant am Standort des Innkraftwerkes Langkampfen und dem Fernheizwerk Kufstein auf einem 9.000 Quadratmeter großen Areal eine so genannte “Power2X – Sektorenkoppelungsanlage”, welche den Strom des Laufwasserkraftwerkes in Wärme, Kälte und Wasserstoff umwandeln kann. Damit werden im Sinne der Strategie “Tirol 2050 energieautonom die eigenen Ressourcen bestmöglich für die eigenen Zwecke” verwertet”, in dem der Wärme- und Kältebedarf der Stadt Kufstein über das bestehende Fernwärmenetz, gedeckt werden, leistungsfähige Ladestationen für die E-Mobilität gespeist und grüner Wasserstoff erzeugt und gespeichert werden.

Die TIWAG setzt auf neue Technologien und plant bei Kufstein die Errichtung eines innovativen Wasserstoffzentrums. Insgesamt sollen bis zur Fertigstellung über 20 Mio. Euro investiert werden. Damit möchte die TIWAG die Vorteile der effizienten und leistungsfähigen Stromerzeugung aus Wasserkraft für die Produktion von Wärme, Kälte und Wasserstoff sowie Versorgung von Ladesystemen nutzen und in der Entwicklung der Sektorkopplung eine führende Rolle in Tirol einnehmen. Mit Erhalt der Förderzusagen durch die EU und die nationalen Förderstellen könnte bereits 2020 mit den Umsetzungsmaßnahmen begonnen werden.
Flexible und saubere Nutzung von Wasserkraft „Damit die Energiewende auch auf lange Sicht ein Erfolg wird, müssen wir nicht nur im Stromsektor komplett auf erneuerbare Energien setzen, sondern auch im Wärme- und Mobilitätsbereich fossile Energieträger durch erneuerbare ersetzen“, steht für TIWAGVorstandsvorsitzenden Erich Entstrasser fest: „Mit der geplanten Sektorkopplungsanlage können wir den sauberen Strom aus dem nahen TIWAG-Kraftwerk bei Langkampfen flexibel nutzen, um emissionsfrei und damit klimafreundlich Wärme, Kälte und Wasserstoff zu erzeugen. Mit diesem Pilotprojekt wird Kufstein zu einem überregionalen Klimaschutz Vorreiter.“
Die Anlage soll auf einem Grundstück der Stadtwerke Kufstein bei der Bioenergie Kufstein errichtet werden. In unmittelbarer Nähe befinden sich auch eine Hoch- und Niederdruckgasleitung der TIGAS sowie eine Grundwasserentnahmestelle für den
Wärmepumpenbetrieb. Die neue Power2X-Anlage soll gemeinsam mit der Bioenergie Kufstein künftig rund 60 Prozent des Wärmebedarfs der Stadt Kufstein mit CO2-freier Wärme abdecken. Die vor Ort erzeugte Kälte kann im Bezirkskrankenhaus Kufstein für die Klimatisierung der Operationsräume verwendet werden. Das Projekt inkludiert eine moderne
Wasserstoffinfrastruktur bestehend aus Elektrolyseanlage inkl. Tankstelle sowie Schnellladesysteme für E-Autos. Zahlreiche Partner unterstützen das Pilotprojekt Neben den regionalen Unternehmen wie Stadtwerke Kufstein, MPreis, FEN Systems, Zillertaler Verkehrsbetriebe AG und Inntaler Logistik-Park zählen auch die ASFINAG Alpenstraße GmbH und Service GmbH sowie die Dettendorfer Gruppe aus Nussdorf am Inn und die Automobilgrößen MAN und Hyundai zu den Partnern.
Nikolaus Fleischhacker, FEN Systems CTO, erläutert: „Mit diesem Projekt wird grüner Wasserstoff für verschiedene regionale Bedarfsdeckungsszenarien aufbereitet. Er eignet sich u.a. ganz besonders für den wasserstoffelektrischen Schwerverkehr, der über weite Strecken schwere Lasten transportieren muss und kurze Betankungszeiten braucht“.
Lukas Walter, Senior Vice President bei der MAN Truck & Bus AG, betont: „Wir beschäftigen uns sehr intensiv mit dem Thema der emissionsfreien Mobilität und wollen bis spätestens 2021 an unserem Standort in München erste Prototypen eines Wasserstoff-LKW auf die Straße bringen. Die Nähe zur Power2X-Anlage der TIWAG bietet sich ideal für erste Testfahrten an.“ Georg Dettendorfer ergänzt: „Als großes Speditionsunternehmen sehen wir auch die Entwicklungen in den alternativen Kraftstoffen, insbesondere im Bereich Wasserstoff und unterstützen das Projekt Power2X Kufstein als wichtigen Baustein für die Verringerung der Emissionen entlang der Fernverkehr- und Nahverkehrsrouten“. Zwischen TIWAG und den
Partnern wurden bereits entsprechende Absichtserklärungen getroffen.
Landeshauptmannstellvertreter Josef Geisler sieht im Wasserstoff Potential: „Kein anderes Land leidet so massiv unter dem Lkw-Verkehr wie Tirol. Wenn es uns gelingt, zusätzlich zur verstärkten Verlagerung des Schwerverkehrs auf die Schiene auch die Straße von den Emissionen zu befreien, leisten wir einen nachhaltigen Beitrag für die Lebensqualität der Menschen im Inntal.“ Für TIWAG-Vorstandsdirektor Johann Herdina steht fest: „Mit diesem Projekt kann sich die TIWAG in einer österreichweiten Vorreiterrolle positionieren und leistet darüber hinaus einen wesentlichen Beitrag für die Ökologisierung der regionalen Energieversorgung und den Klimaschutz im Land.“

EU fördert Projekt mit bis zu fünf Mio. Euro
Die TIWAG hat das Projekt im April gemeinsam mit den internationalen und nationalen Konsortialpartnern Hydrogenics Europe aus Belgien, Maximator GmbH aus Deutschland und FEN Systems aus Innsbruck sowie der TIGAS bei der EU eingereicht. Es winken bis zu fünf Millionen Euro an Fördergeldern. Mit einer Entscheidung wird bis Jahresende gerechnet. Zusätzlich ist die TIWAG mit nationalen Förderstellen im Kontakt.